Ich fahre vom Einkaufen nachhause. Auf beiden Seiten der Bundesstraße Häuser, Eigenheime mit Vorgärten, viele Blumen, Sträucher, Rabatten, gepflegte Hecken. Überall geschäftig herumwuselnde Menschen, die sich redlich bemühen, der Vision »Landlust« soviel Daseinsberechtigung wie möglich, im eigenen Leben und Vorgarten abzutrotzen. Der gepflegte Wildwuchs erfordert viel Arbeit und deshalb wird an einem Tag wie heute um 17.30 Uhr geschnitten, gerupft, ausgezupft, abgeschaufelt, umgegraben, zugedeckt, ausgedünnt, neugepflanzt, in Form geschnitten, ausgestochen, gegossen, gedüngt, entschneckt, entlaust, gespritzt, und sollte das alles schon getan worden sein, so wird der Rasenmäher geölt oder die Heckenschere repariert, das Auto poliert oder zumindest der Grill angeheizt.
Mitten drin in der beidseitigen Siedlungsbetriebsamkeit eines Sommerabends ein Garten ohne Blumen, ohne irgendwas. Eine große leere Grasfläche, darauf zwei Stühle.
Zwei Männer sitzen da. Sonst nichts. Sie sitzen nur so da, einander zugewandt, tun nichts weiter, vielleicht reden sie, vielleicht nicht.
Sie sitzen einfach nur so da.
Fast möchte ich ihnen danken für den Anblick eines leeren Gartens, für dieses ruhige wohltuende Nichts mit zwei Stühlen.
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