„Das verlängerte Wochenende“ ist längst vorbei, die Hitze lähmte alle Bewegungen, das Wasser lief uns überall herunter, nur nicht in den ausgedorrten Garten, da mussten wir es hinschleppen. Es war Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Noch nie habe ich so recht verstanden, warum zu den beiden „Himmelsmännern“ Gott Vater und Gott Sohn auch noch ein dritter, nämlich Gott Heiliger Geist hinzukommt. Es scheint auch ein Mann zu sein, denn sonst hieße er ja nicht Der Heilige Geist, oder?
In der Kirche von Urschalling am Chiemsee gibt es Fresken aus dem 12. / 14. Jahrhundert, eines davon zeigt den dreieinigen Gott, einen Gott in drei Personen, in der oberen Hälfte drei, unten eine Person, insgesamt zwei Arme. Sehr umstritten ist die Auslegung, die mittlere Person, also der Heilige Geist, wäre eine Frau, eine Heilige Geistin, sozusagen. Tatsächlich ist es kaum vorstellbar, daß im Mittelalter ein Künstler in die Mitte der christlichen Trinität eine Frau gemalt hätte! „Neueste Kirchenerkenntnisse“ können letztendlich auch nur vermuten, daß es sich hier wohl um die personifizierte göttliche Liebe handeln könnte, die man als weiblichen Jüngling (!) darstellte. Noch klarer möchte man sich nun auch wieder nicht aus-, sondern herumdrücken um das Thema, ob denn Gott selbst , ja was, ein Mann oder eine Frau ist, oder was?
Aus dem großartigen Aufsatz „Mutter unser“ von Antje Schrupp („Der Freitag“) lese ich heraus, daß es ratsam ist, Gott von allen menschlichen Projektionen frei zu machen, da dies aber nicht so einfach ist, wäre der erste Schritt, sozusagen der Zwischenschritt, Gott als Frau zu denken, nötig und hilfreich, um diesen ewigen „Herrn und Gebieter“ von uns wegzukriegen, den wir so lange zuließen. Noch weiter gedacht könnte es bedeuten, daß Gott eine „Leerstelle ist, über die wir nicht verfügen, nicht Einer, sondern Differenz“…, eigentlich ein Nichts, von dem doch alles abhängt. Meine Güte, da weiterzudenken, schwindlig könnt´s einer werden dabei!
Außerdem fand ich in Antje Schrupps blitzgescheitem und aufmüpfigen Text Namen von freien Gottesdenkerinnen, die dies zum Teil mit dem Leben bezahlten, wie Margarete Porete, Etty Hillesum, Luisa Muraro und bin dankbar dafür, diese Frauen zu lesen käme vielleicht der Pfingstbotschaft nahe.
Und noch eine Notiz am Rande, die mir erwähnenswert erscheint: Die Bestrafung von Martha Heizer und ihrem Mann, die mit der österreichischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“ Messen gefeiert hatten, ohne Beisein eines geweihten Priesters und die im Mai von Papst Franziskus exkommuniziert wurden.
Auf hebräisch heißt der Heilige Geist „Ruach“ und ist weiblich.
Vor aller Zeit , bevor an Anfang zu denken war, schwebte sie über den Wassern.
Möge Gott uns ihren Feueratem schicken, um uns aufzuwecken!
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