Archiv der Kategorie: Aneinander

Ihr und Wir und Du und Ich … „es Glas uf d’Liebi und eis uf z’voue Läbe … uf aui grosse Tröim …“

Uf Mueters Seu wo hüt
Furt isch voder Ärde
Uf au die schöne Ching
Wo hüt znacht gebore wärde
Uf au die Zyt wo isch vergange
Uf au die Zyt wo mir no blibt
Uf die grüene Triebe
Uf die süesse Frücht ide Böim
Uf aui grosse Plän u
Uf aui grosse Tröim
Uf au die wo fiire u no singe
Uf au die wo sueche
U wo vilech sogar finge
Es Glas uf d’Liebi und eis uf z’voue Läbe u
Eis uf au das wo mir nid chöi häbe
Es Tor geit uuf unes angers geit zue
Blibsch i mim Härz (sogar no denn) wes afaht weh tue
Uf au die wo chöi vergässe
Uf au die wo chöi vergäh
Uf au die wones grosses Härz hei
U wosech das nid löh la näh
Ufne gränzelose Himu
Ufnes uferloses Meer
U für immer uf di
Es Glas uf d’Liebi und eis uf z’voue Läbe u
Eis uf au das wo mir nid chöi häbe
Es Tor geit uuf unes angers geit zue
Blibsch i mim Härz (sogar no denn) wes afaht weh tue
Es Tor geit uuf unes angers geit zue
Blibsch i mim Härz (sogar no denn) wes afaht weh tue
Uf Mueters Seu wo hüt
Furt isch voder Ärde
Uf au die schöne Ching
Wo hüt znacht gebore wärde
Uf au die Zyt wo isch vrgange
Uf au die Zyt wo mir no blibt

 

Auf Mutters Seele die heute
Fort ist von der Erde
Auf all die schönen Kinder
Die heute Nacht geboren werden
Auf all die Zeit die vergangen ist
Auf all die Zeit die mir noch bleibt
Auf die grünen Triebe
Auf die süßen Früchte in den Bäumen
Auf alle großen Pläne
Auf alle großen Träume
Auf alle die feiern und singen
Auf alle die suchen
Und die vielleicht sogar finden
Ein Glas auf die Liebe und eins aufs volle Leben und
Eins auf all das was wir nicht halten können
Ein Tor geht auf und ein anderes geht zu
Du bleibst in meinem Herz (sogar dann noch) wenn es anfangt weh zu tun
Auf alle die vergessen können
Auf alle die vergeben können
Auf alle die ein großes Herz haben
Und sich das nicht nehmen lassen
Auf einen grenzenlosen Himmel
Auf ein grenzenloses Meer
Und für immer auf dich
Ein Glas auf die Liebe und eins aufs volle Leben und
Eins auf all das was wir nicht halten können
Ein Tor geht auf und ein anderes geht zu
Du bleibst in meinem Herz (sogar dann noch) wenn es anfangt weh zu tun
Ein Tor geht auf und ein anderes geht zu
Du bleibst in meinem Herz (sogar dann noch) wenn es anfangt weh zu tun
Auf Mutters Seele die heute
Fort ist von der Erde
Auf all die schönen Kinder
Die heute Nacht geboren werden
Auf all die Zeit die vergangen ist
Auf all die Zeit die mir noch bleibt

Vielen herzlichen Dank an Patent Ochsner für den freundlichen Kontakt und die Übersetzungshilfe, und die Erlaubnis, alles hier veröffentlichen zu dürfen!

„Schlachtfeld Mensch“…?

Für einen Augenblick möchte ich hier zwischen Himmel und Erde die gerade entstehende wundervolle Geschichte am Feuer unterbrechen, um eine Geschichte zu erwähnen, die gerade erst in Echtzeit geschah und zu einem sehr traurigen Ende kam.

Ich bedauere sehr, daß @lz, „Der versteckte Poet“ in so eine bedrängte Lage geraten ist , hier in diesem „Bloghausen“, wie wir das immer so nett nennen, daß er keinen anderen Weg mehr für sich sah, als seine komplette Internetexistenz zu löschen.

Daß Menschen sich gegenseitig in große Not bringen, wissen wir natürlich, das kommt ja täglich aus den Kriegsgebieten zu uns. Hier passiert es auch, hier im Netz, unter uns freundlichen BloggerInnen, vor unseren Augen, sozusagen, und es geht schneller, als wir denken.

Ich kenne nicht alle Einzelheiten und nicht die Argumente beider verfeindeter Lager, um mir ein Urteil erlauben zu können und ich will mich auch nicht einmischen, trotzdem

finde ich es empörend, daß es dazu kommen muß,

daß ein Mensch keinen anderen Ausweg mehr hat, als alles, was er sich im virtuellen Raum geschaffen hat, auszulöschen, um Ruhe zu haben.

 

Ich bin sehr traurig über solche Geschichten und ich bin traurig über die Tatsache, daß einer der schönsten Blogs, eine feingeistige, freidenkende, freudeschenkende Oase der Kunst nicht mehr existiert. Ich vermisse den wunderbaren „Versteckten Poeten“ und möchte ihn bitten, wieder zu kommen, dennoch, trotzalledem…

Ich danke Dir tausend Mal, lieber versteckter Poet, für alles Wunderbare, was ich durch Dich an erweiterter Sicht über die Kunst erfahren durfte.

Ich grüß Dich herzlich

Deine Graugans, nicht mehr so aufgeregt schnatternd…denn was,  zumindest hier im Virtuellen, gelöscht wurde, kann jederzeit woanders in Ruhe wieder aufgebaut werden!

 

An Alle!

Ihr Alle in näheren oder ferneren Galaxien, die Ihr grad mit fiebrigen Grippeköpfen, laufenden Nasen, wirren Träumen, schmerzenden Schädeln und Husten zum Erbarmen herumsitzt oder liegt – die Ihr schiefer in der Welt hängt, als beabsichtigt, weinerlich, voll Jammer über irgendwas Blödes oder vielfältigstes plagendes Malaisentum:

Ich wünsche von Herzen gute Besserung, daß Ihr alles ertragt, was nicht abzuwerfen geht und alles andere runterschmeissen könnt, wie die Sandsäcke aus einem Ballon…

Ich versuche, die Große Virtualie zu durchdringen, schicke Kamillendampf, heisses Ingwergewässer, Tee von der Frau Holla und puste Euch eukalyptische Gerüche in die Nase, versende so gut wie möglich, warme Gedanken und verspreche heiß und innig, daß der Frühling in ein paar Wochen kommen wird, glaubt mir, denn bisher hat es immer funktioniert! Ich geb Euch allen die Hand, irgendwie kommen wir schon klar, und jetzt mummelt Euch schön ein, macht ein warmes Fußbad und werdet wieder gesund!

Liebe Grüsse und Arvo Pärt zum Rekonvaleszieren!

Sollte jemand weitere musikalische Argumente gegen virale Übergriffe und als Schnupfnasentherapie vorrätig haben, bitte gerne hier abgeben!

 

Die 13. Rauhnacht

Nach den 13 Monden nun also die 13. Rauhnacht.

Die alte Frau Percht, mit ihrem Rucksack unterwegs, um Verbrauchtes einzusammeln und Neues zu verteilen, gefolgt von wilder Jagd, diesmal alles ruhig, keine Schneestürme, Verwehungen, kein Sturmwind, der ums Haus peitscht, keine Bewegung? Oh, man darf sich nicht täuschen im Wind, dem wilden Gesellen, er dringt auch in unser Inneres, rüttelt an eingerosteten Türen, so daß sie drohen, aus den Angeln zu fliegen, reisst schmerzhaft die verklebten Verbände von alten Wunden und schneidet mit Eiszapfen die betonierten Wahrheiten durch. Auch so sorgt die Alte dafür, daß sich das Unterste nach Oben kehrt und eine neue Ordnung entsteht.

Wohin sind die Jahre gegangen, was wurde aus den Freundschaften? Wohin gehen die zurückgelassenen Teile der Entscheidungen, die man nicht wollte, das Eine oder das Andere der Alternativen? In welches Meer werden all die Geschichten gekippt, die nie erzählt wurden? Und all die Liebe, die im Raum stehenblieb, weil niemand sie annahm, wohin geht sie, ja wohin geht die Liebe, wenn man sie freiläßt, kann sie dann jemand sehen und sie sich holen?

Und all die Geschenke, die sich als unbrauchbar erwiesen? Und all die vertanen Chancen?

Verwirrungen und schwere dunkle Fragen auch diese, wieviel Zeit wohl noch bleibt und wozu.

Und die Alte lächelt ein wenig und sagt: „Ja, es ist, wie es ist, das gehört alles dazu, schau genau hin! “ Und sie schickte den Sturmwind auch mir, der durch mein Herz fuhr und mich wanken machte im schonungslosen Blick auf mein Leben, zeigte mir Narbengewebe und auch ein paar schlecht verheilte Wunden und Sehnsucht, kaum zum Aushalten. Und sie schickte mir Sternschnuppen als Lichtstreifen am Himmel, manche verglühten im Klang, manche trugen Zeichen, von manchen blieben Kohlehäufchen, in denen es glimmt und ein wenig Sternenglanz leuchtet daraus hervor und in ihrem Spiegel sehe ich eine, die mir gar nicht so schlecht gefällt, sollte ich die wirklich auch sein?

Die Alte, unergründlich und unberechenbar, schickt mir Freundinnenarme, wunderbar tiefe Gespräche, zeigt mir Silberfädchen, die durch die Luft fliegen und auf neue Begegnungen hinweisen sollen und auf Verknüpfungen im noch Ungeahnten…und sie sagt: “ Was Du nur immer hast, Du machst doch alles ganz gut, ach ja, die Einsamkeiten, Du weißt doch, die machen die Suppe im Kessel klar, Du magst doch nicht im Trüben herumschwimmen?“ Und bevor sie mir zum Abschied mit einer etwas rauhen Hand über die Wange streicht, schickt sie mir noch ein paar Tränen, als Salz für die Suppe.

Dann läßt sie mich alleine und mir ist, als sollte ich heut Nacht lange zum Himmel aufsehen und viele andere sollten es mit mir tun und wenn wir still sind, ganz still, dann

könnte sich was wandeln…

Und morgen, da sollten wir lachen und uns schön anziehen und tanzen und was Liebes zueinander sagen und Augen zum Glänzen bringen…das wird sie freuen, die alte wilde Frau Percht, die auf dem Weg zurück in die Berge ist…dorthin, wo Steinbock sein Reich hat und uns  fragen wird:

Was ist wirklich wesentlich?

Finis…?

Die letzten heissen Tage, in denen wir unsere kleine private Sommerakademie veranstalteten, sind längst vergangen, der Sommer ist alt geworden und hat im Herbststurm seine Kleider abgeworfen.

Als wir unsere Arbeiten fertigstellten, kamen grad viele tausend geflüchtete Menschen in Deutschland an, das Land spürte plötzlich ein mitfühlendes Herz in sich schlagen, rannte mit Altkleidung, Wasserflaschen, Plüschtieren und Transparenten zu den Bahnhöfen, verhielt sich freudig erregt und nannte dies „Willkommenskultur“. Es kamen und kommen immer mehr, hunderttausende und jetzt wird die Freude über die Fremdlinge deutschlandweit merklich kühler, an den Grenzen wird streng kontrolliert, die Bundesländer halten sich relativ zurück in der Aufnahmebereitschaft…

Als wir vor ein paar Wochen auf der Heimfahrt nachts aus Versehen die falsche Ausfahrt nahmen, lagen an der Grenze Salzburg/Freilassing kilometerweit auf den Gehsteigen und auf der Straße Kleiderbündel gestapelt herum, o mein Gott, ich schäme mich so sehr, ich dachte tatsächlich im ersten Moment, es wäre Altkleidung, nein, es waren Menschen. Hunderte, tausende Menschenbündel lagen in dieser kalten Nacht und warteten, viele nicht zugedeckt…und da wusste ich plötzlich, jetzt hat die Welt ihr wahres Gesicht gezeigt, und plötzlich war alles anders wie vorher. Seit dieser Nacht gibt es kein Wegsehen mehr, die Wirklichkeit hat alle Fernsehbilder überholt.

Inzwischen sind alle Geflüchteten (es kommen täglich mindestens tausend hinzu) in Zeltlagern entlang des Grenzflusses hinter Zäunen und unter Bewachung untergebracht und müssen warten, denn wegen der vielen Millionen, die auf das Oktoberfest wollten, durften die Geflüchteten nicht auch noch mit Zügen nach München fahren, wohin sie ja wegen Registrierung und Weitervermittlung müssen, das hätte die Stadt nicht mehr verkraftet, also Warten im Zeltlager. Inzwischen heisst es, nächste Woche dürften die Züge wieder fahren.

Die Ereignisse überstürzen sich ständig, die Probleme wachsen, erstaunlich, wie ruhig und andauernd hilfsbereit die hiesige Bevölkerung bleibt, trotz nahezu lahmgelegtem Grenzverkehr über Wochen wurde und wird zwar viel über starre Bürokratie und über alle staatlichen Eingriffe und über alles Mögliche geschimpft, nie über die Geflüchteten, niemand gibt ihnen die Schuld, im Angesicht der Not, die sie mitschleppen, werden ihnen die Hände gereicht.

Mittendrin in diesen ganzen übergroßen Ereignissen gab es unsere kleine, virtuelle Ausstellungseröffnung! Vor den Rechnern saßen wir und haben aufgeregt die wunderbaren Kommentare beantwortet und uns so sehr gefreut, daß Ihr alle hierher gekommen seid, zum luftigen Ort der Graugans, zwischen Himmel und Erde, daß Ihr die Arbeiten wahrgenommen habt und viele von Euch das Thema ins Herz gelassen haben!

In den letzten Vernissagen, „leibhaftigen“, an denen ich teilgenommen habe, waren ca. 20 BesucherInnen, die haben die Eingangsrede über sich ergehen lassen, sind nach einem kurzen Blick auf die Arbeiten in Grüppchen herumgestanden, haben über Urlaub etc. geredet und sind verschwunden. Eine Künstlerin war so gekränkt und verärgert, daß sie kein Wort mehr sprach mit der Kuratorin, die es nicht geschafft hatte, mehr Leute herzubringen. Also, wer aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, wie schwer es ist, Menschen in Ausstellungen zu locken, vor allem, wenn man nicht DEN Namen hat oder massentaugliche Ware produziert, weiß auch, daß es an einen sensationellen Erfolg grenzt, wenn in zwei Stunden ein paar hundert „Zugriffe“ vermeldet werden.

Habt Alle herzlichen Dank für´s Kommen, für´s Mitmachen bei diesem virtuellen Experiment, vor allem für´s Mitreden, für´s genaue Hinschauen und -hören und auch  denen, die kein Zeichen hinterließen, für´s aufmerksame Wahrnehmen!
Dank von Herzen, es war so schön mit Euch, so gute Gespräche, so viel gute Energien kamen geflogen und manch eine Präsenz von Euch war spürbarer in dieser luftigen Weite als viele, neben denen man leibhaftig so herumsteht!
Das Rad dreht sich weiter, unsere Arbeiten wurden der virtuellen Unberechenbarkeit übergeben.
Seid gegrüßt, bleibt mir gewogen und laßt uns weiterhin in irgendeiner Weise miteinander in Kontakt sein, ich freu mich drauf und stehe zur Verfügung!

Einladung!

Am Donnerstag, dem 24. September um 19.00 Uhr wird hier, im KunsTRaum der Graugans, zwischen Himmel und Erde, die Ausstellung

: Flüchtling

eröffnet und beinhaltet die Ergebnisse unserer heurigen, auf dem heimischen Marxenhof veranstalteten Sommerakademie. Für die Videopräsentation unserer Arbeiten wurde bewusst der virtuelle Raum gewählt, denn wir hoffen natürlich, daß wir in diesem offenen Raum möglichst viele BesucherInnen aus irdischen, sowie interstellaren Räumen, und auch Reisende aus ferneren Galaxien begrüssen dürfen!

Wir werden am 24. pünktlich um 19.00 Uhr an den Rechnern sitzen und ziemlich aufgeregt abwarten, ob sich wohl welche einfinden, die sich mit einem Klick oder einem Kommentar bemerkbar machen und damit an diesem Experiment teilnehmen wollen.

Also, bitte Termin vormerken und Fluggeräte bereitstellen, ich würd mich wirklich wahnsinnig freuen, wenn jemand vorbeischaut hier in diese luftige Verortung, zur virtuellen Vernissage und zum gemeinsamen Weben am Großen Netz…seid Alle herzlich gegrüßt und freudig erwartet!