Eine lange Nacht des Geschichtenerzählens, als Abschluß einer kargen und mühseligen Passionszeit. Mit Zauberinnen am Feuer werfen wir uns Kugeln aus Klängen zu, flüstern uns Uraltes in die Ohren, schweben auf geheimnisvollen Pfaden und spielen ein zartes kleines Kinderspiel, erfahren einfachste Wahrheiten, die Wunden heilen…Gelächter ist Erlösung…der Schmerz ist vorbei…das Grab ist leer.
Wir dürfen auferstehen, immer und immer wieder.
Als ich durch den frühen Morgen fahre, liegt dichter Nebel auf dem Land.
Ein abgemagerter Mond hängt am Himmel und aus dem Radio trägt mich der Klang der Klarinette eines Wissenden dem neuen unschuldigen Tag entgegen.
Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.
Marieluise Kaschnitz
Frohe Ostern an alle und Dank denen, die mir durch ihre freundliche und aufmerksame Begleitung Freude schenken!