Die alte „New Dawn“ war explodiert vor Blüten und wildwuchernden Ästen, die dem daneben „am Kreuz hängenden“ Spalier-Birnbaum unter die Achseln griffen und sich um seinen Hals wanden, so daß er wohl auf der einen Seite seine ganze Kraft brauchte, um sich mit der Rose zu arrangieren und deshalb nur auf seiner anderen Seite Birnen produziert.
Jetzt ist lang schon der Höhepunkt überschritten und die ganze Blütenpracht hängt in braunen Klumpen hernieder. Soll ich nicht auch diese ganzen wilden Triebe mit abschneiden, denke ich. Kannst du schon machen, sagt die Rose aber bedenke, daß beim Falschen auch das Gegenteil falsch ist, beim Richtigen ist es umgekehrt…
Vor mir liegt ein Haufen dornigen Gestrüpps…wie hattest du das gemeint? Aber die Rose lächelt versonnen und schweigt.
Ich lege mich zu den Katzen ins Gras unter dem Birnbaum, lasse den Sommer vergehen und die Zeit verstreichen.
Archiv für den Monat: Juli 2015
Das geschmiedete Kreuz
Eines der letzten Kreuze, die mein Vater geschmiedet hat, wurde eines Tages vom Besitzer der Autowerkstätte im Kirchdorf in Auftrag gegeben. Er wollte es aber nicht im Gottesacker stehen haben, sondern irgendwo an einem kleinen Bach, ein paar km ausserhalb des Dorfes und dort haben sie es auch aufgestellt, ohne Beschriftung, einbetoniert in einen Klotz aus Untersberger Marmor. Und da stand es dann und steht es noch heute. Der Auftraggeber hat sich ein paar Monate nach dem Aufstellen umgebracht und liegt im Friedhof im dafür vorgesehenen Familiengrab.