Bald fliegen die Glocken nach Rom, dann ist es still.
Ich träume mich, wie jedes Jahr in die alte Geschichte hinein, vom Leben und schrecklichen Sterben eines Mannes, der, von Gott geschickt, sein Kreuz als Mensch durch ein Leben schleppt und von der Liebe spricht, die letztendlich den Tod überwindet.
Ich traue dieser Geschichte, weil es eine gute Geschichte ist und weil sie wahr und wirklich ist, wie alle guten Geschichten. Dem, was im Lauf der Jahrtausende daraus entstanden ist, vor allem den religiösen Machtzentren, die sich daraus gebildet haben, traue ich keineswegs.
Wenn ich versuche, mich in diese Geschichte hinein zu träumen, dann sehe ich Männer, die Frauen sind auch da, aber sie bleiben schemenhaft, haben kaum Worte, huschen wie Schatten durch die Bilder, waschen IHM die Füsse, stehen weinend unterm Kreuz … machen ihre Arbeit leise und bleiben im Hintergrund. Immer schon habe ich den Wunsch, sie zu befragen, sie, die Frauen um Jesus. Ich würde gerne mit einer Frauengruppe nach Israel reisen auf den Spuren der biblischen Frauen, das macht aber dieser furchtbare Krieg nicht mehr möglich und deshalb wird es eine Traumreise.
Ich stelle mir vor, daß die Zeitebenen parallel existieren, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, nur getrennt durch eine Membran, die man durchdringen kann, wenn man ausreichend Traumkraft dazu mitbringt. Ich frage ein paar heutige Frauen, bei denen ich diese Kraft vermute, ob sie mitträumen wollen: Ich glaube, daß wir uns mit den Ahninnen verbinden können, weil wir ja ihr Erbe in uns tragen. Wir könnten versuchen, uns zu erinnern, an was auch immer … an Bilder, Gerüche, Töne, Farben, Worte … würden wir sie verstehen? Wäre es möglich, auf einer Art Traumpfad uns mit den Frauen um Jesus in dieser Geschichte zu verbinden? Können wir Fragen stellen … oder … würden wir befragt?
Ich frage also ein paar Frauen, ob sie sich vorstellen könnten, sich da hinzuträumen, zu einer Art „Kanal“ zu werden und dann das Gesehene oder Gehörte in Worte zu kleiden und aufzuschreiben, ganz egal was da so daherkommt durch Zeiten und Räume, alles darf/muß Fragment bleiben und vielleicht ists ja auch nur ein leises Raunen…
Ja, das haben die Befragten sofort verstanden, die Resonanz berührt mich und ich harre der Dinge, die da kommen werden. Ich fühle mich mit den Frauen, die hier mitmachen, ganz stark verbunden und nenne die Texte „Brief an die Frauen“, egal von welcher Seite sie kommen und was sie uns sagen wollen. Mit Einverständnis der mitwirkenden Träumerinnen schalte ich bis einschließlich Ostermontag die Likes und auch die Kommentarfunktion hier aus und wir bleiben vorerst anonym, um uns hinter die vielen namenlosen Frauen von damals zu stellen und um überhaupt das Geheimnis und den Zauber dieser Kontaktaufnahme zu wahren.
Ich werde in den folgenden Tagen Brief um Brief hier veröffentlichen.
Ich bin sehr gespannt.
Warum gilt es denn, den Tod zu überwinden (durch Liebe), wenn daran hängt, dass wir unser Leben auf ein Jenseits vertrösten?
tolle idee. spannend!
Auch ich bin sehr gespannt.