Archiv für den Tag: 1. April 2024

6. Brief an die Frauen

Du glaubst, Jesus starb, um die Menschen von ihren Sünden zu befreien?

In Wirklichkeit gab er sein Leben hin auf diese Weise, um den Geringsten zu zeigen, wie geliebt sie von Gott sind.

Alles verdreht, meine Liebe, alles völlig verdreht.

Es gibt keine Geringen, weil es in Wirklichkeit auch keine Auserwählten gibt.

Alles verdreht, völlig verdreht.

Glaubt nicht alles, was „geschrieben“ steht. Frag dein Herz, da wartet die Antwort.

Weißt du, es gibt nur „Menschen“.  Und die Natur und alle Wesen darin.

Alles geliebt, bis zum letzten Grashalm, zum letzten Grashalm.

Was hat er uns vorgeliebt, oh, welch eine Liebeswelle von ihm ausging! Selbst die Kieselsteine und Sandkörner in der Wüste waren von ihr durchdrungen, die Pflastersteine von Jerusalem, über die er schritt, die Eselin, auf der er ritt, und ihr Fohlen …

„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!“ Ja. So war das. Seine reine Präsenz machte uns glücklich, die ihm wirklich begegneten, sich von dieser Welle ergreifen ließen, ihr Herz öffneten, das zuvor fest verschlossen war, nicht, weil sie tatsächlich unwürdig waren, sondern sich so ungeliebt fühlten, dass sie glaubten, Liebe gar nicht erst zu verdienen. Deshalb kam Jesus und er liebte so bedingungslos, dass diese Liebeskraft sogar dicke Mauern durchdrang, nur ein bisschen, bisschen Wille war dazu nötig, diese winzige Sehnsucht, Liebe zu erfahren, die befähigte dann die scheinbar „Geringsten“ dazu, diese zuzulassen, sich selbst zu lieben, über alle Grenzen zu lieben … und zu erkennen, dass auch davor alles Liebe war, selbst wenn wir nichts davon wussten, selbst wenn wir zuvor schon liebten, verletzt wurden, verhärteten, zurückfielen in eine Dunkelheit, warum auch immer ….

Ja, und dann, als wir Frauen, die ihm durch alle Stadien seines Leidens gefolgt sind, weil … wir viel von Leid wussten, ihm dennoch seine Last nicht abnehmen konnten und nicht sollten, denn das wäre eigentlich seinen Jüngern vorbehalten geblieben, doch der eine verkaufte, der andere verleugnete ihn und übernahm dann die Führung, und damit nahmen die Dinge ihren Lauf, weil … wir alle die Wahl hatten, Judas hätte ihn nicht verraten müssen, Petrus zu ihm stehen können, denn Gott schenkte uns Freiheit, verstehst du, Freiheit!  Als wir also trauern wollten an seinem Grab, erkannten: es gab nichts zu trauern, denn er war lebendig! Wirklich lebendig, lebendiger als alle Menschen um uns herum, die nicht einmal die Welle spürten, als er an ihnen leibhaftig vorüber schritt, da begriffen wir es, es gibt nichts zu trauern. Es gibt nichts zu trauern. Er lebt.

Es lebt.

Traust du dich? Denn nur durch dich, durch mich, durch jede Einzelne, jeden Einzelnen bleibt er lebendig. Hingabe: Jesus gab sein Leben hin, wir Frauen tun das in der Liebe (tun wir das?), wenn wir uns vermeintlich völlig hingeben, den Männern, den Kindern, den Familien, den Gemeinden, der Arbeit …. , die Männer im Krieg (müssen sie das? Welche Instanz gibt das wirklich vor?), wenn sie glauben, so ihrem Herrn und ihrer Überzeugung, der „Freiheit“ zu dienen, ihre Familien zu schützen, … .

Die Hingabe an den Krieg: an eine Sache, das ist EIGENTLICH Liebeskraft. Versteht ihr? Was ist da schiefgelaufen, was haben wir alle nicht verstanden. Was verteidigen wir, vor wem? Männer und Frauen, Männer und Frauen: Leben. Leben? Jesus war ein Mann, zu unendlicher Liebe fähig. Er war mehr als Mann allein. Er war auch Frau. Hingabe. Hingabe. Männer, oh, ihr Liebsten, Geliebte, Väter, Brüder, Söhne … versteht ihr?

Wir dachten, Jesus sei tot, und dann spazierte er davon, durch die Lüfte ins Himmelreich, in unser aller Element, in die reine Liebeskraft.

Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah!

Wovor, fragt eine Frau die Frauen (und auch die Männer), haben wir also Angst? Was hält uns zurück.

Ach Jesus, du fehlst mir so.

Er ist nie weggegangen. Wir müssen ihn nur in uns spüren, er war und ist unsere Nahrung, von Männern wie von uns Frauen. Es gibt keine Trennung. Gar keine, gar keine. Eure Zeit zeigt das so gut wie keine andere zuvor.

Text: Silvia Springer