In einem meiner Lebens-Lieblingslieder singt der Wolferl Ambros auch heute noch, daß es ihm wie dem Jesus geht, weil ihm auch das Kreuz so weh tut. Mir gefällt es heute fast noch besser, weil die Stürme des Lebens seine Stimme ausgefranst haben und sein Gesicht ausschaut wie der Wald nach dem großen Schneedruck im Winter. Alle Versuche, da was zu retten, würden nur noch tiefere Gleise im Boden hinterlassen. Er ist alt und das merkt man und trotzdem sitzt er auf der Bühne mit der Gitarre und spielt, wie es jetzt klingt, echt und unverfälscht, er könnte nichts Besseres tun.
Der Unfall passierte eine Woche vor Ostern und es passierte genauso blöd, wie halt sowas passiert und ich konnte es nicht vermeiden, das Umfallen. Ich bin ziemlich schnell mit dem Radl gefahren über Stock und Stein und bin wohlbehalten daheim angekommen. Vor der Garage habe ich angehalten, war schon mit beiden Füssen auf dem Boden und bin mit dem Rad umgefallen, weil ich mit dem Schuh auf unerklärliche Weise an der Stange hängenblieb, das Gleichgewicht verlor und mitsamt dem Rad in den Schlamm stürzte. Wie in Zeitlupe konnte ich zusehen, wie es passierte, keine Chance, das Ganze aufzuhalten. Blöderweise bohrte sich dabei der Lenker in meine Brust, das tat so weh, daß ich dachte, ich muß sterben. Machen kann man da nichts außer Quarkwickel, ich muß einfach abwarten, bis der schreckliche Bluterguß von alleine wieder vergeht. Inzwischen kann ich schon wieder halbwegs schmerzfrei einen Wäschekorb tragen. Unseren freundschaftlichen Osterbesuch konnte ich noch nicht umarmen, weil mein alter Leib im wahrsten Sinne des Wortes noch an schmerzhafter Hinfälligkeit leidet. MIt dem Radlfahren muß ich erstmal pausieren, hoffe aber, daß ich mich wieder losfahren traue, irgendwann.
Die Karwoche und Ostern war durchzogen von täglicher Freude über die Briefe der Frauen. Ich sehe es als großes Geschenk, daß dieser „Transfer“ möglich war und daß sich Frauen auf dieses „Erinnern“ mit unglaublicher Ernsthaftigkeit eingelassen haben und so mutig waren, ihre Traurigkeit, Sehnsucht und Liebe zwischen den Zeilen zu verströmen. Es kam ja diesmal nicht darauf an, besonders gute Texte zu verfassen, sondern einfach nur, sich zu öffnen, bereit zu machen für das, was da kommt. Es ist gelungen. Ich danke denen von dort und denen von hier für das Glück dieses Versuchs einer Annäherung. Es hat mich durch die Osterzeit getragen und es wirkt in mir nach, immer noch und intensiv. Seid mir herzlich gegrüßt und laßt uns in Verbindung bleiben.
Bei einer Suche im Graugans – Archiv habe ich mit Erstaunen festgestellt, daß es diesen Blog seit Februar 2014 gibt, also schon zehn Jahre. Meine Güte, und ich erinnere mich noch ganz deutlich, wie ich mich gefreut habe, als die „Mützenfalterin“ mir damals ein liebevolles Herzlich Willkommen geschickt hat. Ein fremder Mensch in einem für mich damals extrem fremden Universum hält mir seine virtuelle Hand zum Gruß hin! Wie schön. Liebe Elke, das werd ich Dir niemals vergessen!
Heute war die Firma da, die unsere Dachrinnen reinigt, wenn wieder mal der altehrwürdige Nußbaum, die Ebereschen und die wilden Rosen ihre Finger nach überall ausstrecken und leider ihre Blätter mit Vorliebe dort aufstauen, wo dann das Wasser nicht mehr abfließen kann und sonstwohin rinnt. Gottseidank gibt es so eine Firma, es kommen immer dieselben sehr freundlichen Männer, die dann riesige Leitern anlehnen und in Windeseile, so mirnix dirnix in der Luft hängend die Dachrinnen ausräumen. Mir wirds schon schwindlig beim Hinschauen.
Und da schreibt die Frau Kraulquappe
Gute Besserung!
Ich wünsche dir, dass du wieder mit dem Rad unterwegs sein kannst, weil der Blick ‚aus dem Sattel’ ein anderer ist, einer von oben herab 😉
Danke für deine Oster-Lektüre!
Gruß aus dem verregneten und kalten Norden …
Jutta
Au weia – ein Sturz mit dem und über das Rad. Ich kann dir aus eigner schmerzlicher Erfahrung mitfühlen und wünsche dir eine rasche gute Besserung.
Gute Besserung! Die Hinfälligkeit und das (ein)haltende Trotzdem-Verbunden-Sein mit anderen Menschen – das scheint mir in dieser Woche das Thema zu sein. Schön!
Liebe Grüße, Andrea
Auch von mir gute Genesung & Grüße, Reiner
Oh weh, gute Besserung! Die Schmerzen sollen schnell verschwinden, auf dass Du wieder mit dem Rad fahren kannst. Aber so was dauert… Liebe Grüße von Greta
Ein riesiges, befreiendes wieder Luft holen können wünsche ich dir!
Nun hänge ich mich spät noch hier an und wünsche ebenso eine gute Genesung!
Solch einen Unfall kenne ich, der in Zeitlupe abläuft und nicht verhindert werden kann. Das ist mir 2x geschehen und hat immer das Steißbein böse erwischt. Das ist dann wohl meine „Knackstelle“. Aber bitte steige auch du ruhig wieder mutig auf. Das Radeln ist so wohltuend!
Liebe Grüße,
Syntaxia
Hoffe, dass es mittlerweile wieder gut geht, wollte aber nicht versäumen hier zu hinterlassen, dass ich alle „Briefe der Frauen“ großartig fand.