24 T. – Mutmaßungen über die Freiheit des Scheiterns, Tag 8: Timo Brandt

Sätze

Freiheit ist immer die Freiheit der Scheiternden.

Die Scheiternden fressen nicht ihre Kinder, sie horten Freiheiten, bis sie schlecht werden.

Wer hortet, hat entweder nicht zugehört oder zu sehr hingehört.

Wo man hingehört, das sollten nicht andere entscheiden und wenn die sagen: gescheitert, dann antwortet man: gescheiter. Jetzt weiter.

Die Show muss immer weitergehen und ist die Show das Scheitern?

Wenn das Scheitern nicht wäre, wo wären wir da (und wer?) Vermutlich drüber. Oder drunter. (Vermutlich mehr. Oder weniger.)

Man steckt ja nicht drin. (Es heißt ja nicht FrICHheit)

Wer scheitert, der*die steckt sich die Freiheit an wie eine Zigarette, tut einen Zug. Die Freiheit gehört eingeatmet, auch wenn sie uns umbringt.

Umringt von den Freiheiten anderer, scheitern wir an den anderen, scheitern wir an uns selbst und Ich ist ein anderer. Und nun zu etwas anderem:

 

Text: Timo Brandt, geb. 1992,
schreibt Gedichte, bisher sechs veröffentlichte Bände,
zuletzt „Nachumahmungen“, Aphaia 2023.
Folgt ihm auf Instagram bei: @ brandt_timo
oder den Lyrikrezensionen bei: @lyristix

3 Gedanken zu „24 T. – Mutmaßungen über die Freiheit des Scheiterns, Tag 8: Timo Brandt

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.