In verblichenen, ausgefransten Papierstößen, aus denen Staub und Dreck rieseln, finde ich nicht das, was ich suche, aber auf einmal fallen mir die Stammbäume meiner AhnInnen in die Hände. Niemand hat sich dafür über die Jahrzehnte hinweg interessiert. Ahnenpässe, Arbeitsnachweise, eidesstattliche Erklärungen über das Nichtvorhandensein jüdischer Familienmitglieder, Sterbeurkunden und Taufzeugnisse, Nachweis Gesundheitsprüfung und ob DDT angewendet wurde zur Vernichtung der Kopfläuse mit unleserlicher Bemerkung, ausgestellt in einem Zwischenlager in Donauwörth, dann fällt ein brauner Behördenzettel zu Boden, darauf steht der Name meiner Mutter : Flüchtling
ich fange an zu weinen.