Herzlich willkommen alle, die sich jetzt tatsächlich hier eingefunden haben, hier in diesem luftigen Raum, irgendwo zwischen Himmel und Erde! Dieser Raum, nicht vorhanden und doch bewegen wir uns darin, der Boden unter unseren Füssen ist längst weggebrochen, doch wir laufen auf ihm dem Horizont entgegen, wir begegnen uns nicht und doch erhoffen wir uns ein wenig Aufmerksamkeit und daß sich die Einsamkeiten auf unseren Wegen kreuzen.Flüchtlinge sind wir, irren im Niemandsland herum und suchen danach, wahrgenommen zu werden und geduldet…
Alle, alle streben wir auf einen Fluchtpunkt zu, der sich aber wie der Horizont zu verhalten scheint: je mehr wir ihm entgegenlaufen, um so weiter rückt er von uns ab. Nur sehr selten geschieht es, daß sich die Atmosphäre für einen Augenblick so verdichtet, auf den Punkt gebracht, sozusagen, um von da aus neu begonnen werden kann.
Heute, jetzt, durch Eure Anwesenheit, scheint mir so ein Moment entstanden zu sein. Ich freue mich sehr, Euch alle hier begrüßen zu dürfen! Wie gerne würde ich Euch Wein und Brot und Käse auf den Tisch stellen, Schokoladenkekse für die Schleckermäuler und starken heissen Tee mit Rum für die Frierenden, das ist halt der Nachteil einer solch luftigen Zusammenkunft, ich hoffe, Ihr bleibt mir trotzdem gewogen!
Herzlichen Dank für Eure Anreise und Euer Interesse! Zu unseren Arbeiten möchte ich gar nichts sagen, sie sprechen für sich selbst.
Bedanken möchte ich mich bei meinem Administrator Michael, der die Idee für eine Sommerakademie hatte und bei Lu, die bereitwillig mitmachte.
Eine Woche lang die Haus- und Hofangelegenheiten, die nicht aufschiebbaren Arbeiten und die banale, verschlingende Alltagswirklichkeit so weit in Schach zu halten, daß es möglich war, sich auf ein Thema zu konzentrieren, eine schier unüberwindliche Aufgabe! Letztendlich ist es dann so gelaufen, wie es halt meistens läuft in so einer Sommerakademie: Tagelang plagt man sich herum, gerät auf Wege, die sich als Sackgassen herausstellen, die Zeit schreitet voran und kurz vorm Ende geht plötzlich sowas wie ein Knopf auf und dann könnte man Tag und Nacht weiterarbeiten, aber dann ist Abgabetermin! Als wir nach einer Woche uns gegenseitig die Arbeiten zeigten, waren wir erstaunt über die Ergebnisse!
Nach dem Thema unserer Arbeit haben wir nicht lang suchen müssen, wir haben das genommen, was uns am meisten inneren Aufruhr verursacht hat!
: Flüchtling
So, Ihr Lieben, ich hoffe, Ihr haltet so wie wir ein Glas in der Hand und wir trinken auf uns und alle, die auf der Welt herumirren und nach einer Bleibe suchen, laßt uns ihrer gedenken und die eine oder andere Tür aufmachen oder zumindest nicht absperren! Und wisst Ihr was: auf manch einer Vernissage mit vielen „leibhaftigen“ Menschen habe ich weit, weit weniger wirkliche Anwesenheit gespürt als heute hier mit Euch, habt Dank! Prost!
Margarete Helminger :Flüchtling (Text/Illustration/Collage) – mehr Infos unter YouTube
Michael Helminger Oneironaut:Flüchtling (Eine Selbstbefragung/Videoarbeit) – mehr Infos unter YouTube
Luise Wittmann :Flüchtling (Malerei/Packpapier) – mehr Infos unter YouTube