Untertauchen…Auszeit

Seit einiger Zeit schon stelle ich fest, daß ich immer süchtiger und gieriger werde nach Klicks und freundlichen Kommentaren, den Rechner kaum noch ausschalte, um ja nichts zu verpassen und mich zunehmend in den Weiten und Spiegelhallen des großen Netzes verirre. Ich schreibe unzählige Mails, quatsche hier und dort herum, hacke  Zeugs in die Tastatur, rede mich um Kopf und Kragen, vergesse, wem ich wo was geschrieben habe, bringe Namen durcheinander, suche verzweifelt nach Bestätigung und Anerkennung und sehne mich ständig danach, bemerkt zu werden.

Je mehr ich mich im Netz herumtreibe, um so undurchsichtiger und trüber wird alles.

Da ich nicht verloren gehen möchte, habe ich entschieden, für die Dauer der Fastenzeit eine Blogpause zu machen und von hier mal zu verschwinden.

Ich werde statt am Rechner mehr am Bach sitzen, in das klare Wasser bis zum Grund schauen, seinem Gesang zuhören und darüber nachdenken, warum ich blogge, was mir gut tut und was nicht, wo ich herkomme und wo ich hinmöchte, werde ein neues Projekt beginnen und ein altes wieder ankurbeln, über eine Ausstellung nachdenken und künstlerischen Austausch mit Gleichgesinnten pflegen.

Es ist mir dringend abgeraten worden, eine Pause zu machen, da wäre ich „weg vom Fenster“ und alle meine Kontakte auch! Das muß ich riskieren. In meiner Seele muß sich etliches klären, dazu braucht sie die Einsamkeit und einen Schreibtisch, auf dem leeres Papier liegt und ein paar Stifte, ohne die ständige Ablenkung eines flimmernden Bildschirms und seiner Illusionen.

Wer an mir Interesse hat, und Kontakt möchte, wird nach mir suchen und mich auch ohne Netz finden und alle anderen fliegen weiter, das ist halt so.

Wahrscheinlich kommt die Graugans nach der Fastenzeit wieder, vielleicht in der Karwoche, ich weiß es noch nicht.

Gewiß ist, daß sie Euch dann freudig schnatternd begrüßen wird, wenn Ihr sie hier besucht!

Viele liebe Grüße,

habt Dank von Herzen für Eure freundliche Aufmerksamkeit bisher

Eure Graugans, leise schnatternd…

16 Gedanken zu „Untertauchen…Auszeit

  1. reinigung, klärung, balance, sprudelnde quellen, nährende energie, wind, weiches gras, die freundlichen augen der blumen: was dir gut tut, mögest du finden, liebe graugans. alles liebe dir!

  2. Liebe Graugänsige, es ist Quatsch, dass danach alle Kontakte futsch wären- ich kenne hier einige, die mal für eine Weile abgetaucht sind und auch länger, als du es jetzt erst eimal vorhast. Ich selbst verschwinde auch immer wieder und immer wieder gerne.
    Ich bin gespannt, welch Gänseei du legen wirst, vielleicht ja sogar bis dahin schon ausgebrütet hast …
    farewell du Wunderbare … grüsse den Bach von mir und ich werde den hiesigen von dir grüssen
    verbundene Grüsse
    Ulli

  3. ich bewundere deinen Mut, denn genau das, was du beschreibst, erlebe ich auch, mit dem großen Unterschied, dass ich es nicht fertig bringe, so eine heilsame Pause einzulegen, oder es mir jedenfalls nicht zutraue. ich bewundere diese deine Entscheidung, wünsche Dir von Herzen, dass sie dir die Klärung bringt, die du dir wünscht und werde ganz sicher wieder hier sein, und dich freudig zurück willkommen heißen, wenn es so weit ist.

  4. Liebe Frau Graugans, ich wünsche Ihnen, dass sich Ihre Erwartungen erfüllen mögen. Klare Bäche, klare Sicht.
    Gestatten Sie sich die Zeit, die Ihnen guttut, denn die Ihnen gewogen sind werden Ihnen ohnehin erhalten bleiben.
    Nachmittäglichschöne aus graublauhimmlischen Bembelland,
    Herr Ärmel

  5. Pausen sind gut, Pausen sind wichtig. Allerdings bei allem im Leben. Ich verstehe jedoch immer diese Trennung nicht. Das schnelle Virtuelle mag beim Gesichtsbuch oder von mir aus auch in einigen Blogs gelten, aber bei denen die das Netz wahrhaft nutzen, um ihre Kunst zu zeigen, sich den Horizont zu erweitern oder einfach nur den Menschen hinter dem Monitor sehen, da gehört es doch zum Leben. So wie man es hier fühlen kann, liebe Grauschwingenzarte. Nicht immerzu, nicht überall dabeiseiend, aber doch dazu. Ich blogge in meinem Leben…

    Aber hier geht es nicht um mich. Sie brauchen eine Pause. Prima. Sie werden zwar fehlen, aber wir setzen uns in Ihren Gedanken einfach mit an den Beenebaumelbach. Die Wildgans und icke mit rotlackierten Zehen, der famose Herr Riffmaster auf einem blaukariertem Schnupftuch, Frau Ulli läßt ihre kleine blaue Frau über die Kiesel tanzen, Herr Ärmel macht wundervolle Wasserfließbilder, Herr Bludgeon meckert über die Tannennadelstiche in seinen Allerwertesten, der liebe Ludwig zeichnet unsere Trautsamkeit in wilden Wellen, Frau Silbia raunt uns Stillstaunsilben in die Lauschläppchen, Frau Christiane sieht als erste die grüßenden Buschwindröschen, Herr mick läßt Flitschsteine titschen und alle die ich nun vergessen habe zu erwähnen oder die ich nicht zur Genüge kenne, um sie zu beschreiben, die sind auch da.

    Also erschrecken Sie sich nicht, da an Ihrem stillen Orte. Wenn Zweige leise halloen und Moose kwitschend kichern, das sind nur wir bei einem Kurzbesuch.
    Alles Liebe Ihnen, ich freue mich aufs Wiederlesen, auf meiner ganz persönlichen Tanzkarte ist Ihr Name ohnehin festgeschrieben. Ich dachte an eine rockschwingende Polka, wenn es denn recht ist.

    Alles Liebe, Ihre Käthe, zugeneigt.

  6. Ach Ihr Lieben! Komme grade aus Sturm und Eiswind herein und konnte es nicht lassen, alte Gewohnheit, mal schnell schauen, ob nicht doch jemand…und jetzt sitz ich da und heul ein bisschen, weil ich mich so freue über Eure Kommentare, es ist so gut, zu wissen, daß es Euch gibt! Den Rechner auszuschalten, ist direkt dramatisch, daß es so schwer wird, hätte ich nicht gedacht, und genau deshalb werd ich das jetzt machen und dann wird irgendwann die alte Graue wieder anwatscheln und aufgeregt schnattern und Tee bereitstellen und hoffen, jemand bringt Musik mit und dann könnts so richtig schön werden! So, jetzt aber nix wie weg, Ihr bleibt in meinen Gedanken, seid gans lieb gegrüßt von mir und Bach und Wind, Eure Graugans, leise schnatternd, etwas zerzaust!

    1. Den Kommentaren kann ich mich nur anschließen. Wie so oft, bin ich sehr spät. „Better late than never, said Billi Ball.“
      Vielleicht wirst Du das als Begrüßung lesen. Anyway, hab eine gute Zeit.

      Liebe Grüße, mick.

  7. Also … auf der einen Seite bedauere ich Deine Zeit der Abstinenz doch sehr … auf der anderen Seite ist ja wohl viel entscheidender, seine eigene und innere Balance immer wieder mal auf das Neue zu finden.

    Du sprichst ja den Suchtfaktor an, den so eine bloggerei mit sich bringen kann. Und gerade ich wäre schön bescheuert, wenn ich diese Gefahr leugnen würde.

    Bei mir ist das halt so: Tagsüber gehe ich in der Regel einen durchaus bürgerlichem Berufe nach, und auch wenn mich keiner mit der Pistole dazu gezwungen hat, so ist dieser Beruf halt nur ein Teil meines Wesens.

    Der andere, eigentlich viel stärkere Teil hat halt dann in der Freizeit seinen Platz und nachdem mir meiner Trödler-Aktivitäten verdammt viel Freude machen … mache ich halt weiter, natürlich mit Ausnahme jener Wochen, die man dann als Urlaub bezeichnet (verdammt nochmal, wann ist der nächste Urlaub ?)

    Dir auf jeden Fall eine gute Zeit mit all dem nötigem Abstand und dann wirst Du auch wieder jene innere Balance, jener innere Friede finden, der Dir scheinbar ein wenig abhanden gekommen ist.

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