Bei Luisa Francia habe ich grade vom Einklang mit den alten Kräften gelesen. Die alten Kräfte, das ist nicht irgendein esoterischer Hokuspokus, sie meint, es ginge da um Leere, Klänge, Düfte, das Träumen etc. Ja, das kann ich auch spüren, daß die „alten Kräfte“ diese elementaren Kräfte sind, die uns umgeben, die in uns sind…eigentlich brauchen wir doch nur wirklich da – sein, das reicht. Das Gebirge ist in jedem Stein am Bach, das Meer in jedem Wassertropfen, das ganze Universum in den Augen einer Katze. Und in dem Zustand, den wir am meisten fürchten, die Leere, da ist Alles.
Wir haben Föhn.
Ein warmer Wind fällt irgendwo von den Bergen herunter und kehrt das Inwendige nach aussen, alles wird überdeutlich, wie unter einem Vergrößerungsglas entlarven sich alle falschen Absichten, unwahren Bemühungen, es wird überdeutlich, was nicht „Authentizität der Gefühle“ bedeutet, wie es George Tabori formulierte.
Eigentlich ist gar nichts mehr möglich. Beim Blick auf die Berge, die mit einem Blau gefärbt sind, das man nicht fotografieren kann, weil es sich nur im eigenen Wahn zeigt, umweht von einem lüstern-penetrant-perversen warmen Wind, der sich in uns hinein schlängelt und schmatzend die Seele ausschlürft, kann man sich nur noch hinsetzen und alles lassen, alles, alles auf sich beruhen lassen. Sein.
Föhn, alte Kraft.