Kutz-kutz

In den fiebrigen Nächten, in denen ich mit verstopfter Nase und schmerzhaftem Kutz-kutz wachliege, lese ich mich an einem Ort ein, auf den gottlob Tikerscherk aufmerksam machte: Stattkatze… ein rarer, zauberhafter Ort der Poesie, von einer (?) die schreiben kann! Ich glaube, das da eine schreibt, weil sie sonst nicht existiert. Ohne Likes, ohne Kommentare, unaufgeregt und leise.

Ein weißer Ort, von Krähen beflügelt, diese wundersamen, hochintelligenten Geschöpfe!

Mancherorts wird mit schrecklichen , grausamen Methoden versucht, sie zu vertreiben, weil sie Krach und Dreck machen, angeblich! Komisch, soweit sind wir jetzt schon, daß man Krähen ausrotten will, weil sie krächzen, Autos sind ja leise und sauber, nicht wahr  und jetzt kriegen ja plötzlich auch die Störche und die Wildvögel Schuld an Grippeepidemien zugeteilt…in verschiedenen Zoos sind schon Störche getötet worden, daß vielleicht auch Menschen mit ihrer Massentierhaltung  da mitgestalten, da wird anscheinend nicht viel nachgedacht darüber, irgendwie ist alles schon zum Verzweifeln!

Die Schreiberin der Stattkatze sagt so in etwa: wenn man wissen will, was wirklich ist, dann muß man es um vier Uhr in der Früh betrachten, da ist alles am Schonungslosesten, ja, da hat sie Recht!

Um diese Zeit gehen im alten Haus die Ahninnen herum, ich höre das Geräusch, das die schweren Leinengewänder machen beim Gehen, treppauf, treppab, das Blut von den Geburten noch kaum getrocknet an den Schenkeln, da werden Eimer geschleppt zum Waschen der Verstorbenen…treppauf, treppab, Suppe hinauf zu den Alten, angespuckt wieder hinunter, manch eine war nicht erwünscht…Kindergeschrei…früher waren die Kinder unglücklicher als heute, heißt es immer…es tat immer was weh, die Nahrung machte Bauchweh usw.

Schneeflocken fallen, mein Kopf ist so trübe wie das Wetter. Draussen ließ sich vor ein paar Tagen auf der Wiese oberhalb des Hauses ein großer Schwarm zeternder und krächzender Krähen nieder, sie staksten herum in ihren glänzenden schwarzen Federkleidern und machten einen Mordsremmidemmi und so plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden sie wieder, der graue Januarhimmel hat sie sofort verschluckt.

2 Gedanken zu „Kutz-kutz

  1. bei akustischen störungen, die wir menschen nicht selber verursachen, reagieren wir gerne zu heftig. beim eigenen lärm erwarten wir dann toleranz.
    dabei ist doch auch das krächzen reinste musik. wir beobachten und lauschen ihnen gerne, all den vögeln die uns im alltag umgeben.

  2. es scheiden sich die Geister am Krächzen der Krähen und dem Rabrab der Raben, am Ruf des Hahnes in der Früh … Entfremdung macht sich breit, selbst auf 100m Höhe in irgendeinem der verschlafenen Schwarzwaldnester … schade, ja!

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