Juchizn!

Am 15. April, am nächsten Dienstag also, ist Vollmond.

Zu diesem Zeitpunkt  soll angeblich die Göttin Ostara gekommen sein, um der Erde die Fruchtbarkeit zu schenken. Diese ganzen germanischen Götinnen sind relativ umstritten, ich halte mich da am liebsten an unsere alte Frau Percht, die als Wintergöttin am Dreikönigstag in die Berge verschwunden ist. Jetzt an Ostern kommt sie als ihre eigene Tochter, als strahlende junge Frau herab und wirft ihren weiten Blumenmantel über das Land.Und wir, mitten in der Karwoche, der Leidensmann macht uns vor, wie wir unser Kreuz schleppen sollen, damit wir den Tod überwinden und zur Auferstehung gelangen können, wir sollen im Vollmondschein tanzen und singen? Geht das? Ja, das geht, trotzdem! Ja, das geht gleichzeitig. Wir laufen einfach alle in die Vollmondnacht hinaus, auf eine Lichtung im Wald oder sonstwohin und SIE, Ostara, Holla, Astarte, Eurora oder wie wir SIE auch nennen wollen, wird da sein und mit uns jauchzen! Das ist nämlich ein uraltes Geheimnis: Das Jauchzen macht das Herz leicht, das wussten die Alten schon und deshalb wurde gejodelt und gejuchizt im Alpenraum und bei den Samen im hohen Norden wurde gejoikt. Denn, wenn wir einen lauten Juchizer tun, dann fallen die Kreuze und die Sorgensäcke ganz von alleine von den Schultern und der Rücken kann sich aufrichten. Und der Zauber dieser Vollmondnacht bewirkt außerdem, daß uns unsere Lasten ganz leicht werden, denn während des Jodelns und Jauchzens haben die alten Helferwesen, Kasermandl und alle möglichen Trolle und Elfenwesen aus dem Gefolge die Sorgen bereits bearbeitet, Mus daraus gekocht oder sie auf Silberfäden durch die Luft schweben lassen.

Laßt uns doch alle hinauslaufen, es könnte wirklich eine Zaubernacht werden, Venus tanzt durch das Fischezeichen. Laßt uns ein silbernes Mondscheinnetz bilden, wo auch immer, laßt uns den Frühling, die Göttin in uns aus Lust und Liebe zum Leben und trotz irgendwelcher Erschwernisse feiern, laßt es uns einfach tun! Das wär doch so schön, zu wissen, daß viele von uns zum selben Zeitpunkt irgendwo zum Mond aufschauen und singen, jodeln, jauchzen, lachen, tanzen, welch eine Freude! Ich weiß leider nicht, wann genau der Mond aufgeht.

Der gemeinsame Termin wär vielleicht so um 20 Uhr, gell!

Ein Gedanke zu „Juchizn!

  1. Vielen Dank für deinen ganz ganz lieben Kommentar! Dein Blog gefällt mir auch sehr gut, so viele Gedanken die ich teile. Allzuviel darf ich ja noch nicht lesen, dass mein Auge nicht beleidigt ist. „Apfenudeln“ klingt gut – wie geht`s? Liebe Grüße aus dem Land der Einäugigen von Ilse

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