Awesome Blogger Award …

Maren Wulf, die einen Blog betreibt, den ich gerne besuche, weil ich dort Bilder und Texte vorfinde, die mich auf leise Art ins Innere der Dinge reisen lassen, hat mir fünf Fragen geschickt, die sie an bloggende Menschen richtet, ich will sie gerne beantworten.

 

1. Was bedeutet Dir das Bloggen?

Ich habe viel nachgedacht über diese Frage und drehe mich im Kreis, weiß nicht, was ich darauf sagen soll.
Ein Zitat geht mir plötzlich durch den Kopf und schiebt sich aufdringlich vor meine Antwort:
„When you get there,
there is no there,
there“
(Gertrude Stein)

Was bedeutet mir das Bloggen?

Der Blog ist ein öffentlich einsehbares virtuelles Medium, dessen Plattform ich kostengünstig auf meiner HP bespielen kann. Das Bloggen hat nicht mehr Bedeutung für mich, als dieses Medium zu bedienen und es beginnt wie immer und überall mit dem sprichwörtlichen weißen Blatt Papier… Meine Freude beim Bloggen entsteht, wenn ein schöpferischer Prozess sich immer weiter gestaltet, zu einem befriedigenden Ergebnis führt und durch wohlwollende Likes gesagt wird: Du, ich habe Deine Arbeit bemerkt! Der Nachteil dieses Mediums ist seine Flüchtigkeit, d.h. es zählt nur, was chronologisch oben steht, der Eintrag von gestern ist unsichtbar und schnell vergessen.

Manchmal hab ich Lust, Texte, Bilder zu veröffentlichen und nicht nur für die Schublade zu arbeiten. Manchmal hab ich Sehnsucht nach anderen Menschen und ihren Geschichten, dann besuche ich sie in ihren Blogs und manchmal will ich mit anderen experimentieren ; dann erträumt sich die Zauberin in mir eine imaginäre Bühne zwischen Himmel und Erde und sendet einen Ruf hinaus ins All … und wenn dann alle kommen und am Feuer das Traumgarn spinnen oder die Feen mit ihren Zauberstöcken anreisen, dann ist das jedes Mal ein Fest und ich empfinde tiefe Dankbarkeit für diese Möglichkeit der Begegnung.

Ob sich aus diesen sogenannten „sozialen Netzwerken“ wirklich tragfähige soziale Verbindungen, wenn nicht sogar Freundschaften entwickeln lassen, liegt nicht am Medium, sondern am Einsatz der Beteiligten und hat zu tun mit Vertrauen, Ehrlichkeit, uneingeschränkter Zuneigung und viel viel Zeit , die man investiert, indem man sie herschenkt, aber das ist ja nichts Neues.

 

2. Wenn dein bisheriges Leben ein Buch wäre, welchen Titel hätte es?

„Was mache ich hier? (B.Chatwin) oder :  die Frau mit der Katze kommt um halb drei.“

 

3. An welchen Ort würdest du gerne nochmal zurückkehren?

Ich würde gerne an einen Ort „zurück“- kehren, den ich aus visionären Traumreisen kenne, von dem ich aber nicht weiß, ob er in der realen Welt existiert. Tatsächliche Reisen, die mich ins Tal der Könige und zum Sinai führten, Fotos von der alten Stadt Petra und ein unheimliches Erlebnis im Pergamonmuseum in Berlin hatten mit diesem Ort in irgendeiner nicht erklärbaren Weise zu tun … und manchmal zieht es mich sehr stark nach Israel. Sollte ich irgendwann eine Möglichkeit für eine Reise dorthin bekommen, dann werde ich sie ergreifen. Der Sehnsuchtsort liegt am Fuß von rotgoldenen Felsen und es herrscht trockene Wüstenluft.

 

4. Wann hast du zum letzten Mal Neues über dich erfahren? Was war das?

Mir fällt dazu nur ein, daß vor Monaten einer, den ich sehr schätze, zu mir gesagt hat: „Du bist ein Segen!“ Ich weiß nicht, warum er das gesagt hat und ich wollte auch nicht fragen. Es ist einfach eine mir neue, besondere Sicht auf mein Sein, die ich gerne so stehen lasse .

 

5. Gibt es etwas, das du immer tun wolltest, aber bisher nie getan hast?

Da gibt es schon etliches, das meiste ist streng geheim…

Was ich hier in der Öffentlichkeit sagen will sind zwei ganz wichtige Wünsche, die leider durch diesen Coronazirkus schier unerfüllbar bleiben:

1. Auf einer Bühne Texte vortragen im Zusammenspiel mit  einem/r MusikerIn, der/die den Mut und das Können zur freien Improvisation mitbringt und nicht nur den Text begleitet, sondern absolut eigene Wege gehen mag!

2. In einem Independent Musikclub , den ich erst kürzlich wiederentdeckt habe, ganz in der Nähe, die Nacht durchtanzen! Erfordert einen Mut, den ich leider viel zu lange nicht hatte… in meinem Alter…puuh! Aber als ich diese DJs jetzt im Netz gesehen habe, was die mit unglaublicher Musikleidenschaft in einem coronabedingt komplett leeren Lokal aufgeführt haben, da dachte ich: wenn ich das alles und noch viel mehr überlebe, mich zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung auf den Beinen halten kann und sie mich reinlassen, dann werd ich mich da auf die Tanzpiste werfen! REALLY!!!!!

Herzlichen Dank nochmal an Dich, liebe Maren, für die Fragen, die so harmlos daherkommen, mich aber ganz schön beschäftigt haben! Ich möchte niemanden nominieren, weil mir auch keine Fragen einfallen, die nicht irgendwer schon längst gestellt hat …sondern das einfach mal in all seiner Unvollkommenheit hier so stehen lassen!

15 Gedanken zu „Awesome Blogger Award …

  1. Interessante, schöne, neugierigmachende, ehrliche und mutige Antworten, liebe Graugans, und ich bin mit recht sicher, die Frau mit der Katze, die um halb drei kommt, darf eines Tages auch bis halb drei ausgelassen tanzen, bis die Fetzen fliegen!
    Ein Abendgruß aus Minga zu dir ins Bergland!

    1. Freut mi waaaahnsinnig, was Du so sagst! Sofort kimmt er, der noch sonnenwarme Gruß, aa zu Dir aufi auf Minga! Servus, machs guat!

  2. Da steckt viel drin … Liebe Graugans, ich würde dir jetzt am liebsten ein paar Fragen stellen, zum Beispiel zu deinem Traumort oder dem Museumserlebnis und dann immer weiterfragen an einem alten, wurmstichigen Stubentisch.

    Ich hoffe, deine Wünsche werden sich erfüllen! Und gell, ich würde am liebsten mittanzen.

    Herzliche Grüße die Berg‘ entlang!

  3. ei, liebe frau graugans, das gefällt mir so gut, wie du mit den fragen umgehst … und das zitat, gertrude stein, das ist großartig … und das mit dem tanzen: geht mir ganz ähnlich, möcht i auch, so durchtanzen mal wieder …

    sehr <3 lichen pegagruß!

  4. Du Liebe, du hast mich zu einem zärtlichen Lächeln verleitet, gleich mehrmals. Wie ich dich so gerne einmal wieder gelesen habe!!!
    Interessant ist, dass ich erst gestern hier herein geschaut habe, um zu schauen ob ich dich vielleicht einmal verpasst habe. Und da erst habe ich gesehen, dass dein letzter Beitrag vom 08.05. gewesen ist – meinem Geburtstag 🙂 – ich habe diese Aufnahme nicht weiter gehört, die Musik hat mich zu oft zu sehr gestört – schade, sie ist schlichtweg an zu vielen Stellen zu aufdringlich und macht das Zuhören extrem schwierig. Huch – abgewichen.
    Nun gut, alles ist gesagt und ein Herzensgruß fliegt zu dir
    Ulli
    und das Tanzbein habe ich letztens hier ganz alleine geschwungen und das war schon wenigstens etwas –

  5. „tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren“ (Pina Bausch)
    Ich lasse mich ein Stück tragen von den Melodien und Bildern, die deine Zeilen transportieren und zugleich wecken, liebe Margarete. Dein Ort ist mir seltsam vertraut. Dein Ort? Mein Ort? Noch liegen die Felsen im Mondlicht. Die Nacht ist kühl. Bald wird die Sonne über die Felsen fließen, Stein und roten Sand in gleißendes Licht tauchen. Und wir, wir werden weiter ziehen…
    Schön, dass ihr euch eingelassen habt auf meine Fragen, die Graugans und du!
    Ganz herzliche Grüße!
    P.S. Zu der Text-Musik-Improvisation käme ich gern.

  6. Wäre gerne dabei, wenn die Feen die Knochen krachen lassen. Ansonsten kann ich Deinen Sehnsuchtsort gut nachempfinden. War in etwas jüngeren Jahren in Israel und das Land hat mich verzaubert. – Meinst Du die rotgoldenen Felsen vom Gipfelplateau Masada am Rande der Judäischen Wüste, hoch über dem Toten Meer? Dort stand ich einst und der heiße Wüstenwind blies mir ins Gesicht. Ein nachhaltiges Erlebnis.

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