Aschermittwoch

Ein Trauerspiel, dieser Fasching hierzulande! Am Sonntag begann im nahegelegenen Marktflecken um 14.00 Uhr der Faschingszug, um 14.30 Uhr war so ziemlich alles wieder vorbei und als ich um halb vier Uhr nachmittags, wohlgemerkt am Faschingssonntag nach dem Faschingszug, durch den Ort fuhr, lag nicht mal mehr eine einzige Luftschlange auf dem Boden, ein paar verlorene Luftballons hingen festgezurrt aus traurigen Fenstern. Ein Grüppchen zotteliger Langhaarbären in rosa, grün und orange, mit Fellohren und pubertierenden Gesichtern stand gelangweilt herum oder schlurfte zum parkenden Familienabholdienst. Es muß wohl Totenstille geherrscht haben, weil sich alle nach meinem Auto umschauten, in dem ich nichtsahnend die Rockmusik etwas lauter gedreht hatte.

In Ermangelung von Gleichgesinnten, die sich mit mir eine Narretei erlaubt hätten, um mittels Mummenschanz und Tollerei die wahren Blauen Wunder zu erleben, habe ich mir am Faschingsdienstag mein Löwenfell angezogen und bin am Abend in den Wald hinauf. Dort wurde mein Wunsch sehr begrüßt und von allen Seiten kamen die wildesten Gestalten, ich tanzte Tango mit äußerst sinnlichen Mäusen, Foxtrott mit einer Schleiereule, Bossanova mit dem Feuersalamander, trank Elfensekt und Moosbowle, nach und nach kamen auch ein paar wilde Weiber hinzu und bei der mitternächtlichen Quadrille mit ziemlich besoffenen Waldschraten mussten wir alle so lachen, lachen über Gott und die Welt und den ganzen Schmarrn des Lebens und Sterbens, daß plötzlich die Welt Kopf stand und der Tod vor lauter Glächter beinahe von der schwankenden Mondsichel heruntergefallen wäre, auf der er Beine schlenkernd saß !

Dann war der Spuk vorbei und alle liefen heim, verschwitzt und trunken vor Glück!

 

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