
Ich gehe in der Spur der Raben
Wenn die klägliche Suche nach dem Sinn unserer Existenz zu dem trostlosen Ergebnis führt, daß es keinen gibt, wir also in diese Welt gespien werden, ohne zu wissen warum … kaum, daß wir bemerken am Leben zu sein, dieses auch schon wieder vergeht, wir also verfallen und nach kürzester Zeit wieder verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen – sehnen wir uns panisch danach, diese unsere kurze Zeit bewußt zu leben und auszukosten. Wir suchen verzweifelt nach dem undefinierbaren Jetzt. Darin wollen wir uns einrichten, es ausfüllen bis zum Rand und wir wollen es erspüren und genießen und wir arbeiten hart daran, im Jetzt anzukommen. Wir zwingen uns zur augenblicklichen Erspürung und müssen erkennen, daß das Jetzt – eingeklemmt zwischen Vorhin und Dann – gar nicht existiert.
Wenn wir den Augenblick, den Moment, das Nun im Jetzt, bewußt erleben könnten, meinten wir, daß er sich dann weiten würde. Hofften wir.
Damit würde sich diese kläglich kurze Zeit dehnen, länger werden und wir nicht gar so schnell wieder in dieses abscheulich angstmachende, grenzenlose Nichts geschleudert werden.
Hoffen wir und ahnen heimlich die Vergeblichkeit dieses Ansinnens.
Das Einzige, was uns bleibt, ist Gelächter, sage ich.
„Also“ – sagt der Rabe und dreht sich zu mir um –
„wenn Du Klarheit suchst,
brauchst Du nicht mir hinterher zu laufen,
denn auch bei mir entsteht aus vielen Fragmenten
zuweilen Chaos!“
Am Wegrand sitzt der rote Kater Willie und schaut mich sonderbar an.