Das Land
„Jedes Land hat sein eigenes Lied.“
Am Anfang war das Land. Geformt von den Bewegungen der Erde, des Wassers, des Windes, den Tieren und Pflanzen. Später formten auch die Menschen.
Aus Wandernden wurden Sesshafte, aus wildem Land gezähmtes Ackerland. Es wuchsen kleine und größere Siedlungen, die später zu Städten mutierten. Nun ward der Unterschied geboren – Stadt und Land. Und das Land wurde immer noch zahmer. Wildes in Großstadtrevieren, Kartoffeln, Lauch, Getreide und so weiter brav auf umfriedetem Land.
Landflucht. Stadtflucht. Die Speckgürtel der großen Städte fressen sich immer weiter ins Land. Aber wehe, wenn der Hahn kräht, der Mist stinkt, die Landwirte düngen!
Es hatte noch jedes Volk ein Nachsehen, wenn es das Land, das es bewohnte, nicht als „sein Land“ begriff. Das geht nun auch schon hunderte von Jahren so.
Das Land aber verschenkt sich immer weiter. Gedankt wird es ihm kaum.
Text:
Ulli Gau