Archiv für den Tag: 13. Dezember 2016

T.13 der Mutmaßungen über die L.i.e.b.e.

Mutmaßungen über die Liebe. Herrlich anmaßender Gedankenanstoß.

Dafür muß ich erst die Liebe bemessen. Wie kam sie mir und wie
könnte ich die vielen Arten auf ein vernünftiges einheitliches Maß
bringen? Lieb und zart, fast federleichtig habe ich sie entdeckt,
die Liebe. Großmütterlich barschfein war sie und unendlich süß in
den Gutenachtküssen der Mama. Vater brachte neue, unbekannte
Facetten mit ein, die erst viel später erkennen ließen, daß auch die Liebe sich manchmal maskiert.

Geschwisterliebe war oftmals rauh, lehrte Durchsetzung und
unabdingbare Treue. Die Liebe zu allen Wesen, die die Natur uns
schenkt, die ist wohl die mächtigste aus Kinderprägezeiten mir
geblieben. Keinen Tag lang verließ sie mich, egal wie dunkel er war.
Menschenliebe hingegen schwankte heftig, besonders als ich die
körperliche Liebe entdeckte. So viele Variationen, so hochjauchzend
und so sudelbefleckt. Bei weitem habe ich nicht alles ausgelebt,
doch gemessen an meinen Möglichkeiten ist mein Lebensleibliebbecher recht randgefüllt.

Die Liebe war letzthinnige Zeitchen ein ruhiges Wasser. Keine
Strömung, kein Sturm im Messglase, stille sichere und berechenbare
Tide und doch fehlte es mir an… ich wußte es nicht. Begann jedoch
staunend jene Wildheit aufzunehmen, die unwillkürlich nur in
Mutanfälle sich wandeln kann. Mut. In Maßen. Mutmaßungen. Jetzt
kenne ich meine Liebe, die ich sein will. Und Mut gehört immer dazu.
Zu jeder Art der Liebe und jeder der mutig sich seiner Liebe
bekennt, verdient zunächst mal Respekt.Und Hoffnung, angemessen
mitdosiert. Meine Liebe ist nun in diesem Gleichgewicht.

Ich habe einen Satz geschenkt bekommen und dieser Satz fügt für
mich alle Mutmaßungen über die Liebe in drei Worten zusammen: Ich
liebe uns. Und damit bin ich selbst in meiner Liebe angekommen.

 

Herzlichen Dank, liebe Käthe Knobloch!